Im Rahmen eines vom Land Nordrhein-Westfalen mit insgesamt EUR 370 Mio. finanzierten Medizinischen Modernisierungsprogramms („MedMoP“) werden auf dem Gelände des UKM voraussichtlich in den Jahren 2016 bis 2020 elf Bauprojekte zur Sanierung und Neubau von Gebäuden realisiert, um eine moderne Versorgung der Patienten zu gewährleisten und eine Forschung zu ermöglichen, die im globalen Wettbewerb bestehen kann.
Dabei ist das umfangreichste Projekt des MedMoP der Neubau des Medizinischen ForschungsCentrums („MedForCe“), mit dem im nördlichen Bereich des Albert-Schweitzer-Campus die bisher räumlich verteilten Institute für Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an einem Standort zusammengeführt und weitere Forschungsverfügungsflächen realisiert werden sollen, um eine effiziente und leistungsstarke bauliche Infrastruktur zu schaffen. Das MedForCe ist als hoch modernes Laborgebäude von besonderer Bedeutung für die zukünftige Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Münster.
Das von Henn Architekten entworfene Gebäude besteht aus zwei Baukörpern, die sich schneiden und dabei jeder einen eigenen und unabhängigen Hof bewahren. Die Raumverteilung sieht eine klare Trennung zwischen den Forschungslabors vor, die den nördlichen Teil des Baus einnehmen und dem Zentrum für medizinische Mikrobiologie und Hygiene, das im südlichen Teil angeordnet ist. Das Foyer ist der Treffpunkt zwischen Außen und Innen und zwischen den beiden Teilen des Bauwerks.
Der Neubau bildet den nordöstlichen Abschluss des Klinikareals und ist im südlichen Bereich an die zukünftige Campusmagistrale angebunden. Er setzt sich aus zwei ineinandergreifenden, ringförmigen Teilkomplexen zusammen, die jeweils einen vom Vorplatz zugänglichen Innenhof umschließen. Diese Teilung weist auf dieTrennung zwischen den Forschungsflächen im nördlichen und dem Zentrum für medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene im südlichen Gebäudeteil hin.
Die „Schnittmenge“ bildet das in der Mitte liegende, gemeinsame Foyer, das gleichzeitig als kommunikatives Zentrum beider Bereiche fungiert. Es ermöglicht den Zugang von zwei Seiten, wodurch das Gebäude sowohl der Stadt, als auch dem Klinikum zugewandt ist.
Die Seminar-, Besprechungs- und Aufenthaltsräume sind auf den ersten beiden Obergeschossen über emporenartige Brücken zu erreichen, die die offene Raumwirkung unterstützen und vielfältige Sichtkontakte zwischen den einzelnen Ebenen und dem darunterliegenden Foyer zulassen. Aus dieser Mitte heraus sind alle Forschungsbereiche und Büroräume ringförmig, entsprechend der Gebäudetypologie, angelegt. Ihre Raumaufteilung kann flexibel an die jeweiligen Arbeitsabläufe angepasst werden. Zusätzliche, vorerst ungenutzte Versorgungsschächte erlauben eine spätere Nachrüstung und technische Anbindung nahezu aller Bereiche im Gebäude.